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Natürlich beschloß ich gleich, mit in die Organisation des Kongresses einzusteigen. Wir fanden einen coolen Namen für den Kongress: "Move Utopia - für eine Welt nach Bedürfnissen und Fähigkeiten" | Natürlich beschloß ich gleich, mit in die Organisation des Kongresses einzusteigen. Wir fanden einen coolen Namen für den Kongress: "Move Utopia - für eine Welt nach Bedürfnissen und Fähigkeiten" | ||
- | Euphorisiert warf ich mich in die neue Aufgabe, denn es war viel zu tun, und es machte einen riesigen Spaß. Es war so wunderschön endlich wieder von Seelen umgeben zu sein, die Hoffnung in sich trugen. Es gab mir die Gelegenheit für so viele tiefe, erfüllende und aufbauende Begegnungen und Gespräche. Und es half mir, einen Teil von mir wieder zu finden, vom dem ich dachte, er sei für immer verschwunden. | + | Euphorisiert warf ich mich in die neue Aufgabe, denn es war viel zu tun, und es machte einen riesigen Spaß. Es war so wunderschön endlich wieder von Seelen umgeben zu sein, die Hoffnung in sich trugen. |
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+ | Es gab mir die Gelegenheit für so viele tiefe, erfüllende und aufbauende Begegnungen und Gespräche. | ||
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+ | Und es fühlte sich beinahe an wie 2006, als ich hier an der Uni gemeinsam mit so vielen leiben Menschen die Freie Uni Bochum gründete, eine Besetzung im Gebäude des heutigen Q-West, die über acht Monate aufrecht erhalten wurde um gegen Studiengebühren zu protestieren. | ||
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+ | Der "Move Utopia" | ||
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- | Auf meiner Reise begegnete ich einem weiteren besonderen | + | Einer dieser wundervollen |
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+ | Es war als begegnete man einer alten Freundin, die man noch nie zuvor gesehen hatte, als sich unsere Blicke zum ersten Mal trafen. Die Gespräche in den Zigarettenpausen zwischen den - meist sehr anstrengenden - Orga-Plena für unser gemeinsamen Kongress fühlten sich sofort so an, als hätten wir schon vieles gemeinsam erlebt, dabei kannten wir uns erst seit einem halben Tag. | ||
Als wir am zweiten Abend gemeinsam spazieren gingen bekam ich eine Ahnung davon, woher dieses Gefühl rührte. Wie ich war Kay schon als Kind Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Wahrscheinlich war sie damals von ihrem Peiniger noch gemäß ihres " | Als wir am zweiten Abend gemeinsam spazieren gingen bekam ich eine Ahnung davon, woher dieses Gefühl rührte. Wie ich war Kay schon als Kind Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Wahrscheinlich war sie damals von ihrem Peiniger noch gemäß ihres " | ||
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Ist mensch jetzt eigentlich " | Ist mensch jetzt eigentlich " | ||
- | Doch ich schweife ab. In all den tiefen Gesprächen die wir hatten, erzählte mir Kay eine Sache, die mich besonders berührte. Sie gestand mir, dass sie jeden Abend mindestens vier Bier trinken musste, um einschlafen zu können und von grausamen Albträumen verschont zu bleiben. Sie sprach davon, wie sehr sie sich dafür schämte und dass sie sich fest vorgenommen hatte, endlich damit aufzuhören, | + | Doch ich schweife ab. In all den tiefen Gesprächen die wir hatten, erzählte mir Kay eine Sache, die mich besonders berührte. Sie gestand mir, dass sie jeden Abend mindestens vier Bier trinken musste, um einschlafen zu können und von grausamen Albträumen verschont zu bleiben. Doch im Gegensatz zu meinem Mitbewohner hatte sie sich noch nicht aufgegeben. Sie sprach davon, wie sehr sie sich dafür schämte und dass sie sich fest vorgenommen hatte, endlich damit aufzuhören, |
Es brach mir das Herz das ein Mensch mit so einer wunderschönen Seele - und so wunderschönen türkisblauen Augen - in seinem Leben schon so viel Leid ertragen musste, dass sie sich nicht anders zu helfen wusste, als sich tagtäglich zu betrinken. Und zugleich konnte ich es so gut nachvollziehen, | Es brach mir das Herz das ein Mensch mit so einer wunderschönen Seele - und so wunderschönen türkisblauen Augen - in seinem Leben schon so viel Leid ertragen musste, dass sie sich nicht anders zu helfen wusste, als sich tagtäglich zu betrinken. Und zugleich konnte ich es so gut nachvollziehen, | ||
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===== Kapitel 3: Das Jahr der Genesung. oder: Lernen zu Lieben, lernen zu leben ===== | ===== Kapitel 3: Das Jahr der Genesung. oder: Lernen zu Lieben, lernen zu leben ===== | ||
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+ | Der Kongress ging vorüber und war ein voller Erfolg. Über 1500 Menschen waren dort um sich auszutauschen, | ||
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+ | Doch unmittelbar nach dem Kongress fiel ich abermals in ein tiefes seelisches Loch, denn noch immer hatte sich an der beschissenen Situation, in der ich lebte, nichts essenziell geändert. | ||
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+ | Dieses Mal hielt das beinahe sechs Monate an, bis ich einsah, dass ich einen Schritt wagen musste, vor dem ich bisher immer zurückgeschreckt war. Ich zog zurück zu meinen Eltern. | ||
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+ | Dass war mir so unfassbar peinlich: ein 35 jähriger Abiturient ohne Abschluss zieht wieder zu seinen Eltern. "Oh man", dachte ich, "ich bin so ein Versager!" | ||
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+ | Doch es hatte auch seine Vorteile. Ich ließ meine alte Clique hinter mir und verlor nach und nach den Kontakt zu jenen Menschen, die ohnehin längst beschlossen hatten, dass sie lieber mit meiner Ex-Freundin befreundet sind als mit mir. Stattdessen suchte ich den Kontakt zu alten Freunden aus meiner Heimatstadt, | ||
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+ | Der Wechsel meines Lebensumfelds gab mir Mut und Kraft, endlich meinen Studienabschluss anzugehen. Ich besuchte nach Jahren wieder einen Unikurs, und es machte mir Spaß! So sehr sogar, dass ich die Professorin irgendwie so von mir überzeugt haben muss, dass sie mir eine Stelle als studentische Hilfskraft anbot. Ich nahm an, und alles lief prächtig - neben dem Job als Hiwi, legte ich noch im selben Semester meine beiden mündlichen Abschlussprüfungen ab, und mit der Empfehlung der Professorin bekam ich sogar die Zusage für einen Masterplatz in Tübingen, vorausgesetzt ich würde meine schriftliche Abschlussarbeit rechtzeitig bis zum Beginn des kommenden Wintersemesters abschließen. | ||
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+ | Doch - selbstverständlich - kam es anders. Denn als ich die Zusage aus Tübingen bekam, freute ich mich nicht etwa - nein, ich bekam eine Panikattacke, | ||
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+ | Doch das schlimmste war: die Flashbacks wurden wieder intensiver. Beinahe täglich war ich nun zurück in jenem Keller, in dem ich mit 17 unter Waffengewalt vergewaltigt worden war. Benahe täglich wurde ich zurückgeworfen, | ||
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+ | ==== Rape Culture ==== | ||
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+ | Rape Culture, was ist das eigentlich? | ||
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