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offen:projekte:klapsenchroniken:booklet

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offen:projekte:klapsenchroniken:booklet [2022/07/02 05:18]
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offen:projekte:klapsenchroniken:booklet [2024/04/19 22:51]
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-Langsam war ich es leid, in Selbstmitleid zu versinken. Ich fragte mich, was außer der Sache mit meiner Ex-Freundin mich eigentlich so unglücklich machte. Irgendwann wurde mir klar: ich war nicht der einzige, der sich aufgegeben hatte. Eigentlich - dass wurde mir bewusst - hatte sich mein komplettes Umfeld inzwischen selbst aufgegeben. Die Menschen, die Freunde, mit denen ich einst im AStA saß, die mit mir gemeinsam Studiengebühren abgeschafft hatten und mit denen ich mehr als ein halbes Jahrzehnt für bessere Studienbedingungen, freie Bildung für alle, Klimaschutz, Antirassismus und nicht zuletzt für eine solidarischere Welt jenseits von Staat und Kapital gekämft hatte... +Langsam war ich es leid, in Selbstmitleid zu versinken. Ich fragte mich, was außer der Sache mit meiner Ex-Freundin mich eigentlich so unglücklich machte. Irgendwann wurde mir klar: ich war nicht der einzige, der sich aufgegeben hatte. Eigentlich - dass wurde mir bewusst - hatte sich mein komplettes Umfeld inzwischen selbst aufgegeben. Die Menschen, die Freunde, mit denen ich einst im AStA saß, die mit mir gemeinsam Studiengebühren abgeschafft hatten und mit denen ich mehr als ein halbes Jahrzehnt für bessere Studienbedingungen, freie Bildung für alle, Klimaschutz, Antirassismus und nicht zuletzt für eine solidarischere Welt jenseits von Staat und Kapital gekämpft hatte... 
  
-Sie alle waren mittlerweile allein darauf aus, irgendwie an ein gesichertes Beschäftigungsverhältnis und sichere Einkommensverhältnisse zu kommen. Die meisten von Ihnen arbeiteten mittlerweile in ein und dem selben Krankenhaus an der Pforte, in Wechselschicht, zum Mindestlohn. Der ständige Wechsel ihres Schlafrhythmus hatte gesundheitliche  und seelische Spuren hinterlassen, sie waren ausgelaugt, zu müde um zu kämpfen oder zu träumen.+Sie alle waren mittlerweile allein darauf aus, irgendwie an ein sicheres Beschäftigungsverhältnis und ein gesichertes Einkommen zu kommen. Die meisten von ihnen arbeiteten mittlerweile in ein und dem selben Krankenhaus an der Pforte, in Wechselschicht, zum Mindestlohn. Der ständige Wechsel ihres Schlafrhythmus hatte gesundheitliche  und seelische Spuren hinterlassen, sie waren ausgelaugt, zu müde um zu kämpfen oder zu träumen.
  
 Ich wusste, ich würde nicht so enden wollen wie sie. Ich wusste, dass war nicht mein Weg. Doch ich verzweifelte fast beim Gedanken daran, sie zurückzulassen, in einer Situation, von der ich überzeugt war, dass sie ihnen nicht gut tut. Ich wollte ihnen so gerne die Hoffnung zurück geben, die Hoffnung darauf, dass ein anderes Leben möglich ist. Die Hoffnung, dass wir uns gemeinsam etwas neues, etwas besseres aufbauen können... Doch ich traute mich nicht mehr, sie darauf anzusprechen... Also schrieb ich dieses Lied. Ich wusste, ich würde nicht so enden wollen wie sie. Ich wusste, dass war nicht mein Weg. Doch ich verzweifelte fast beim Gedanken daran, sie zurückzulassen, in einer Situation, von der ich überzeugt war, dass sie ihnen nicht gut tut. Ich wollte ihnen so gerne die Hoffnung zurück geben, die Hoffnung darauf, dass ein anderes Leben möglich ist. Die Hoffnung, dass wir uns gemeinsam etwas neues, etwas besseres aufbauen können... Doch ich traute mich nicht mehr, sie darauf anzusprechen... Also schrieb ich dieses Lied.
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-Ein paar Wochen später bekam ich zufällig Wind von einem Projekt, dass sich anhörte, als hätte jemand meine Gedanken gelesen. Es ging darum, einen Kongress auf die Beine zu stellen, auf dem es um genau die Fragen gehen sollte, die mich jetzt seit einiger Zeit beschäftigten: Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die nicht allein darauf ausgerichtet ist, möglichst viel Profit zu erwirtschaften? Wie schaffen wir es, solidarischer und ökologischer zu wirtschaften und zu konsumieren, damit Menschen ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten leben können, ohne sich kaputt zu machen?+Ein paar Wochen später bekam ich zufällig Wind von einem Projekt, dass sich anhörte, als hätte jemand meine Gedanken gelesen. Es ging darum, einen Kongress auf die Beine zu stellen, auf dem es um genau die Fragen gehen sollte, die mich jetzt seit einiger Zeit beschäftigten: Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die nicht allein darauf ausgerichtet ist, möglichst viel Profit zu erwirtschaften? Wie schaffen wir es, solidarischer und ökologischer zu wirtschaften und zu konsumieren, damit Menschen ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend leben können, ohne sich kaputt zu machen?
  
 Ich reiste zu einem der ersten Orga-Treffen - allein, denn von meinen Freunden konnte oder wollte trotz Nachfrage niemand mit dorthin kommen. Ob es anders gelaufen wäre, wenn ich den Mut gehabt hätte, ihnen das Lied von gerade vorzusingen? Ich reiste zu einem der ersten Orga-Treffen - allein, denn von meinen Freunden konnte oder wollte trotz Nachfrage niemand mit dorthin kommen. Ob es anders gelaufen wäre, wenn ich den Mut gehabt hätte, ihnen das Lied von gerade vorzusingen?
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 Als ich dort ankam, war ich sofort total begeistert: Ich traf auf lauter wundervolle Menschen, in deren Augen genau jenes Feuer loderte, dass mich und meine Freunde einst auszeichnete. Das Feuer der Hoffnung und des Tatendrangs, das in Menschen brennt, die davon überzeugt sind, dass eine andere, schönere Welt möglich und nötig ist. Das Feuer, dass ich in meinen Augen und denen meiner Freunde so sehr vermisste.  Als ich dort ankam, war ich sofort total begeistert: Ich traf auf lauter wundervolle Menschen, in deren Augen genau jenes Feuer loderte, dass mich und meine Freunde einst auszeichnete. Das Feuer der Hoffnung und des Tatendrangs, das in Menschen brennt, die davon überzeugt sind, dass eine andere, schönere Welt möglich und nötig ist. Das Feuer, dass ich in meinen Augen und denen meiner Freunde so sehr vermisste. 
  
-Natürlich beschloß ich gleich, mit in die Organisation des Kongresses einzusteigen. Wir fanden einen coolen Namen für den Kongress: "Move Utopia - für eine Welt nach Bedürfnissen und Fähigkeiten". Und um dem Motto auch gelich gerecht zu werden, kümmerte ich mich um den Aufgabenbereich, auf den ich am meisten Lust hatte: Ich war für das kulturelle Rahmenprogamm zuständig. Geil! Fünf Tage lang Auftritte organisieren, mit Künstlern abhängen und Musik machen. Und es sollte noch besser werden. Denn wir konnten den Kulturkosmos, also den Verein der das Fusion-Festival organisiert, davon überzeugen, dass der Kongress auf dem Fusion-Gelände stattfindet. Ein Traum - ich durfte meine eigene kleine Mini-Fusion organisieren! +Natürlich beschloß ich gleich, mit in die Organisation des Kongresses einzusteigen. Wir fanden einen coolen Namen für den Kongress: "Move Utopia - für eine Welt nach Bedürfnissen und Fähigkeiten". Und um dem Motto auch gleich gerecht zu werden, kümmerte ich mich um den Aufgabenbereich, auf den ich am meisten Lust hatte: Ich war für das kulturelle Rahmenprogamm zuständig. Geil! Fünf Tage lang Auftritte organisieren, mit Künstlern abhängen und Musik machen. Und es sollte noch besser werden. Denn wir konnten den Kulturkosmos, also den Verein der das Fusion-Festival organisiert, davon überzeugen, dass der Kongress auf dem Fusion-Gelände stattfindet. Ein Traum - ich durfte meine eigene kleine Mini-Fusion organisieren! 
  
 Euphorisiert warf ich mich in die neue Aufgabe, denn es war viel zu tun, und es machte einen riesigen Spaß. Es war so wunderschön endlich wieder von Seelen umgeben zu sein, die Hoffnung in sich trugen. Euphorisiert warf ich mich in die neue Aufgabe, denn es war viel zu tun, und es machte einen riesigen Spaß. Es war so wunderschön endlich wieder von Seelen umgeben zu sein, die Hoffnung in sich trugen.
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 Es gab mir die Gelegenheit für so viele tiefe, erfüllende und aufbauende Begegnungen und Gespräche.  Es gab mir die Gelegenheit für so viele tiefe, erfüllende und aufbauende Begegnungen und Gespräche. 
  
-Und es fühlte sich beinahe an wie 2006, als ich hier an der Uni gemeinsam mit so vielen leiben Menschen die Freie Uni Bochum gründete, eine Besetzung im Gebäude des heutigen Q-West, die über acht Monate aufrecht erhalten wurde um gegen Studiengebühren zu protestieren.+Und es fühlte sich beinahe an wie 2006, als ich hier an der Uni gemeinsam mit so vielen lieben Menschen die Freie Uni Bochum gründete, eine Besetzung im Gebäude des heutigen Q-West, die über acht Monate aufrecht erhalten wurde um gegen Studiengebühren zu protestieren.
  
 Der "Move Utopia"-Kongress half mir, einen Teil von mir wieder zu finden, vom dem ich dachte, er sei für immer verschwunden. Jener Teil von mir, der bereit ist zu kämpfen für eine bessere Welt. Grund genug, diesen wundervollen Menschen ein Lied zu widmen.  Der "Move Utopia"-Kongress half mir, einen Teil von mir wieder zu finden, vom dem ich dachte, er sei für immer verschwunden. Jener Teil von mir, der bereit ist zu kämpfen für eine bessere Welt. Grund genug, diesen wundervollen Menschen ein Lied zu widmen. 
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 Einer dieser wundervollen Menschen jedoch hat ein besonders intensiven Eindruck auf mich gemacht: Kay. Einer dieser wundervollen Menschen jedoch hat ein besonders intensiven Eindruck auf mich gemacht: Kay.
  
-Es war als begegnete man einer alten Freundin, die man noch nie zuvor gesehen hatte, als sich unsere Blicke zum ersten Mal trafen. Die Gespräche in den Zigarettenpausen zwischen den - meist sehr anstrengenden - Orga-Plena für unser gemeinsamen Kongress fühlten sich sofort so an, als hätten wir schon vieles gemeinsam erlebt, dabei kannten wir uns erst seit einem halben Tag.+Es war als begegnete man einer alten Freundin, die man noch nie zuvor gesehen hatte, als sich unsere Blicke zum ersten Mal trafen. Die Gespräche in den Zigarettenpausen zwischen den - meist sehr anstrengenden - Orga-Plena für unseren gemeinsamen Kongress fühlten sich sofort so an, als hätten wir schon vieles gemeinsam erlebt, dabei kannten wir uns erst seit einem halben Tag.
  
-Als wir am zweiten Abend gemeinsam spazieren gingen bekam ich eine Ahnung davon, woher dieses Gefühl rührte. Wie ich war Kay schon als Kind Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Wahrscheinlich war sie damals von ihrem Peiniger noch gemäß ihres "biologischen" Geschlechts als Junge wahrgenommen worden, und wir tauschten Erfahrungen darüber aus, wie schwer es auch und gerade als von der Gesellschaft als "männlich" wahrgenommener Mensch ist, über solche Erlebnisse offen zu sprechen, und darüber, wie sie einen fast zwangsläufig dazu bringen, traditionelle Rollenzuschreibungen in Frage zu stellen. Denn selbst in vermeintlich aufgeklärten Kreisen herrscht bezüglich sexueller Übergriffe beinahe Konsens: Männer sind Täter, Frauen sind Opfer. Was also machte dass aus uns, wenn wir offensichtlich keine Täter, sondern Opfer waren?+Als wir am zweiten Abend gemeinsam spazieren gingenbekam ich eine Ahnung davon, woher dieses Gefühl rührte. Wie ich war Kay schon als Kind Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Wahrscheinlich war sie damals von ihrem Peiniger noch gemäß ihres "biologischen" Geschlechts als Junge wahrgenommen worden, und wir tauschten Erfahrungen darüber aus, wie schwer es auch und gerade als von der Gesellschaft als "männlich" wahrgenommener Mensch ist, über solche Erlebnisse offen zu sprechen, und darüber, wie sie einen fast zwangsläufig dazu bringen, traditionelle Rollenzuschreibungen in Frage zu stellen. Denn selbst in vermeintlich aufgeklärten Kreisen herrscht bezüglich sexueller Übergriffe beinahe Konsens: Männer sind Täter, Frauen sind Opfer. Was also machte dass aus uns, wenn wir offensichtlich keine Täter, sondern Opfer waren?
  
 Zumindest waren wir uns einig, dass wir dieser Rollenbeschreibung von "Mann" nicht entsprechen wollen und werden. Kay hatte - nicht nur deswegen - beschlossen, dass sie diese Rolle nicht weiter spielen wollte. Insgeheim war ich neidisch darauf, dass sie den Mut dazu hatte, auch ihr Äusseres dem anzupassen, wie sie sich in ihrem Inneren fühlte. Ich selbst war noch nicht so weit, und ich weiß nicht ob ich es jemals sein werde oder sein will. Zumindest waren wir uns einig, dass wir dieser Rollenbeschreibung von "Mann" nicht entsprechen wollen und werden. Kay hatte - nicht nur deswegen - beschlossen, dass sie diese Rolle nicht weiter spielen wollte. Insgeheim war ich neidisch darauf, dass sie den Mut dazu hatte, auch ihr Äusseres dem anzupassen, wie sie sich in ihrem Inneren fühlte. Ich selbst war noch nicht so weit, und ich weiß nicht ob ich es jemals sein werde oder sein will.
  
-Dennoch brachte sie mich dazu, meine eigene sexuelle Identität grundsätzlicher in Frage zu stellen. Doch das lag nicht allein daran, das wir so befreiend offene Gespräche darüber führen konnten. Vielmehr bemerkte ich nach einigen Wochen, in denen wir uns zumindest an einem Wochenende im Monat trafen, dass da noch mehr war - ich hatte mich in sie verliebt. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich in einen Menschen verliebt hatte, dem seine primären Geschlechtsmerkmale in unserer Gesellschaft meist zu der Bezeichnung "männlich" verhalfen oder verurteilten. Doch es war das erste Mal, dass ich diese Gefühle für einen solchen Menschen zulassen konnte, ohne dass sie direkt von der Panik davor überlagert wurden, abermals gewaltsam penetriert zu werden.+Dennoch brachte sie mich dazu, meine eigene sexuelle Identität grundsätzlicher in Frage zu stellen. Doch das lag nicht allein daran, das wir so befreiend offene Gespräche darüber führen konnten. Vielmehr bemerkte ich nach einigen Wochen, in denen wir uns zumindest an einem Wochenende im Monat trafen, dass da noch mehr war - ich hatte mich in sie verliebt. 
  
-Ist mensch jetzt eigentlich "Bi", wenn sie oder er so für einen transsexuellen Menschen empfindet? Darüber habe ich einige Zeit nachgedacht, bis ich zu dem Entschluss kam, das solche Labels eigentlich nur solchen Menschen helfen, die andere gern in Schubladen stecken, um sie zu diskriminieren. Ich glaube, ich mag den Begriff "queer" lieber, denn er ist der Begriff, den "solche Menschenfür sich selbst gewählt haben, also, wenn ich schon gerade ein Seelenstriptease hinlege, kann ich den Teil ganz nebenbei auch noch erledigen: "Hi, meine Name ist Benni, und ich bin queer - auch wenn ich nicht so wirke."+Es war nicht das erste Mal, dass ich mich in einen Menschen verliebt hatte, dem seine primären Geschlechtsmerkmale in unserer Gesellschaft meist zu der Bezeichnung "männlich" verhalfen oder verurteilten. Doch es war das erste Mal, dass ich diese Gefühle für einen solchen Menschen zulassen konnte, ohne dass sie direkt von der Panik davor überlagert wurden, abermals gewaltsam penetriert zu werden. 
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 +Ist mensch jetzt eigentlich "Bi", wenn er so für einen transsexuellen Menschen empfindet? Darüber habe ich einige Zeit nachgedacht, bis ich zu dem Entschluss kam, das solche Labels eigentlich nur Menschen helfen, die andere gern in Schubladen stecken, um sie zu diskriminieren. Ich glaube, ich mag den Begriff "queer" lieber, denn er ist der Begriff, den Menschen, die nicht in das binäre Schema der Mehreitsgesellschaft passen für sich selbst gewählt haben.  
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 +Also, wenn ich schon gerade ein Seelenstriptease hinlege, kann ich den Teil ganz nebenbei auch noch erledigen: "Hi, meine Name ist Benni, und ich bin queer - auch wenn ich meistens nicht so wirke."
  
 Doch ich schweife ab. In all den tiefen Gesprächen die wir hatten, erzählte mir Kay eine Sache, die mich besonders berührte. Sie gestand mir, dass sie jeden Abend mindestens vier Bier trinken musste, um einschlafen zu können und von grausamen Albträumen verschont zu bleiben. Doch im Gegensatz zu meinem Mitbewohner hatte sie sich noch nicht aufgegeben. Sie sprach davon, wie sehr sie sich dafür schämte und dass sie sich fest vorgenommen hatte, endlich damit aufzuhören, um dann eine Traumatherapie zu beginnen. Doch ich schweife ab. In all den tiefen Gesprächen die wir hatten, erzählte mir Kay eine Sache, die mich besonders berührte. Sie gestand mir, dass sie jeden Abend mindestens vier Bier trinken musste, um einschlafen zu können und von grausamen Albträumen verschont zu bleiben. Doch im Gegensatz zu meinem Mitbewohner hatte sie sich noch nicht aufgegeben. Sie sprach davon, wie sehr sie sich dafür schämte und dass sie sich fest vorgenommen hatte, endlich damit aufzuhören, um dann eine Traumatherapie zu beginnen.
  
-Es brach mir das Herz das ein Mensch mit so einer wunderschönen Seele - und so wunderschönen türkisblauen Augen - in seinem Leben schon so viel Leid ertragen musste, dass sie sich nicht anders zu helfen wusste, als sich tagtäglich zu betrinken. Und zugleich konnte ich es so gut nachvollziehen, denn ich selbst war - abgesehen von der relativ kurzen Unterbrechung in der Psychiatrie - in den vergangenen zwei Jahren wohl nicht eine Sekunde lang nüchtern gewesen, auch wenn meine Droge "nur" das Mariuhana war, das ich regelmäßig über den Tag verteilt rauchte, um zu "entspannen". Ich beschloss, Kay ein Lied zu schreiben.+Es brach mir das Herz, dass ein Mensch mit so einer wunderschönen Seele - und so wunderschönen türkisblauen Augen - in seinem Leben schon so viel Leid ertragen musste. Dass sie sich nicht anders zu helfen wusste, als sich tagtäglich zu betrinken. Und zugleich konnte ich es so gut nachvollziehen, denn ich selbst war - abgesehen von der relativ kurzen Unterbrechung in der Psychiatrie - in den vergangenen zwei Jahren wohl nicht eine Sekunde lang nüchtern gewesen, auch wenn meine Droge "nur" das Marihuana war, das ich regelmäßig über den Tag verteilt rauchte, um zu "entspannen". Ich beschloss, Kay ein Lied zu schreiben.
  
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