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offen:projekte:klapsenchroniken:booklet

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offen:projekte:klapsenchroniken:booklet [2022/07/02 05:18]
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offen:projekte:klapsenchroniken:booklet [2024/04/20 01:52]
89.58.38.9 alte Version wiederhergestellt (2022/01/17 07:08)
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 Rape Culture, was ist das eigentlich? Rape Culture sind all jene Normen und Verhaltensweisen, die dazu beitragen, sexualisierte Gewalt zu legitimieren oder zu relativieren. Rape Culture, was ist das eigentlich? Rape Culture sind all jene Normen und Verhaltensweisen, die dazu beitragen, sexualisierte Gewalt zu legitimieren oder zu relativieren.
  
-Rape Culturedass sind Sprüche wie Donald Trumps berüchtigtes "you have to grab them by the pussy". Das ist wenn man in der Disco oder auf einer Party wegschaut wenn jemand, der zu betrunken ist um sich dagegen zu wehren, angegrapscht oder auf andere Weise bedrängt wird.+Rape Culture dass sind Sprüche wie Donald Trumps berüchtigtes "you have to grab them by the pussy". Das ist wenn man in der Disco oder auf einer Party wegschaut wenn jemand, der zu betrunken ist um sich dagegen zu wehren, angegrapscht oder auf andere Weise bedrängt wird.
  
 Das sind Normen wie "du bist selbst schuld wenn du so enge Klamotten trägst oder so viel Haut zeigst". Das sind aber auch so Sprüche wie "Männer können immer und wollen immer" oder "Männer wollen sowieso immer nur das eine". Das sind Normen wie "du bist selbst schuld wenn du so enge Klamotten trägst oder so viel Haut zeigst". Das sind aber auch so Sprüche wie "Männer können immer und wollen immer" oder "Männer wollen sowieso immer nur das eine".
  
-Rape Culture sind auch Sprüche wie "bist du schwul oder was?", wenn ein Mann nicht auf die Offerten einer Frau eingeht. Es sind Frauen, die sich vor Freunden über die Penislänge ihrer Affäre lustig machen, und Männer, die damit prahlen, wenn sie mit jemandem geschlafen haben und das Gerücht verbreiten "die macht's mit jedem" - oder, wenn sie abgeblitzt sind "die ist doch verklemmt und frigide". 
  
-Teil dieser Kultur sind sowohl diejenigen, die auf dem Weg zur Party verkünden "ich mache heute X betrunkenum sie bzwihn mit nach Hause zu nehmen", als auch diejenigen, die das hören und dazu schweigenanstatt klar und deutlich zu sagendass dies die Ankündigung einer Vergewaltigung ist zu einer Anzeige führen wird.+Rape Culture sind auch Sprüche wie "bist du schwul oder was?", wenn ein Mann nicht auf die Offerten einer Frau eingehtEs sind Frauen, die sich vor anderen über die Penislänge ihrer Affäre lustig machen, und Männerdie damit prahlen wenn sie mit jemandem geschlafen haben und das Gerücht verbreiten "die macht's mit jedem" - oderwenn er abgeblitzt ist "die ist doch verklemmt und frigide".
  
-Das sind Frauen, die von sogenannten "echten Männern" erwartendass sie dominant sind und sich "nehmen was sie wollen", und Männer, die von sogenannten "guten Frauen" erwarten, dass sie immer hübsch zurecht gemacht sind und sich devot dem Mann unterordnen.+Teil dieser Kultur sind sowohl diejenigen, die auf dem Weg zur Party verkünden "ich mache heute X betrunkenum sie bzw. ihn mit nach Hause zu nehmen", als auch diejenigen, die das hören und dazu schweigen, anstatt klar und deutlich zu sagen, dass dies die Ankündigung einer Vergewaltigung ist.
  
-Das sind romantische Komödienin denen es zu "echter Hingabe" und "wahrer Liebe" stilisiert wird, wenn der/die Hauptdarsteller*in nicht akzeptiert, dass der oder die Angebetete "Nein" sagt und so lange weitermacht bis der oder die Angebetete endlich einwilligt. Im echten Leben fiele so ein Verhalten unter den Begriff "Stalkingoder "Nötigung". Leider führen solche Filme jedoch auch im echten Leben dazu, dass Menschen denkenes wäre sinnvoll und romantisch"Nein" zu sagen, aber "Ja" meinen, damit der oder die Abgelehnte sich "mehr anstrengt". Oder umgekehrt dazu, dass der oder die Abgelehnte denkt, sie oder er würde "sich nur zieren um sich interessant zu machen".+Das sind Frauen, die von "echten Männernerwarten dass sie sich "nehmen was sie wollen", und Männer, die von "guten Frauenerwarten dass sie immer hübsch zurecht gemacht sind und sich devot dem Mann unterordnen.
  
 Rape Culture, dass ist aber auch, wenn wir z.B. hemosexuelle oder Transmenschen als "kein echter Mann" oder "keine echte Frau" bezeichnen, weil sie nicht unserem gewohntem Bild von "Frau" und "Mann" entsprechen. Denn wir setzen  dadurch die Hemmschwelle für potentielle Täter*innen herab, weil wir sie dadurch abwerten und ihnen ihre "Vollwertigkeit" absprechen. Wir machen sie dadurch zu vermeintlich leichteren Opfern, weil sie ja "wertloser" sind als "echte" Männer bzw. Frauen. Rape Culture, dass ist aber auch, wenn wir z.B. hemosexuelle oder Transmenschen als "kein echter Mann" oder "keine echte Frau" bezeichnen, weil sie nicht unserem gewohntem Bild von "Frau" und "Mann" entsprechen. Denn wir setzen  dadurch die Hemmschwelle für potentielle Täter*innen herab, weil wir sie dadurch abwerten und ihnen ihre "Vollwertigkeit" absprechen. Wir machen sie dadurch zu vermeintlich leichteren Opfern, weil sie ja "wertloser" sind als "echte" Männer bzw. Frauen.
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 Das bedeutet auch, dass wir erkennen müssen, dass sexuelle Gewalt in unserer Gesellschaft ebenso von Frauen wie von Männern ausgehen kann, und dass beides gleichwertig falsch ist, und nicht etwa bei Frauen als Täterinnen ein Zeichen von "berechtigter sexueller Emanzipation". Erst wenn wir begreifen, das die rape culture in diesem Land etwas ist, das wir alle gemeinsam erzeugen, können wir anfangen, sie auch gemeinsam wirksam zu bekämpfen. Das bedeutet auch, dass wir erkennen müssen, dass sexuelle Gewalt in unserer Gesellschaft ebenso von Frauen wie von Männern ausgehen kann, und dass beides gleichwertig falsch ist, und nicht etwa bei Frauen als Täterinnen ein Zeichen von "berechtigter sexueller Emanzipation". Erst wenn wir begreifen, das die rape culture in diesem Land etwas ist, das wir alle gemeinsam erzeugen, können wir anfangen, sie auch gemeinsam wirksam zu bekämpfen.
  
-==== Abschiedsbrief aus der Psychiatrie ====+
  
 **Sie**  das bist **du**. **Du**  die mich - wie heute Nacht - noch immer in meinen Träumen besucht. Der Mensch den ein Teil von mir immer noch liebt und wahrscheinlihc immer lieben wird. Der mich manchmal dazu bringt, gleich nach dem Erwachen "ich vermisse dich" zu flüstern, weil er einfach nicht aufhören kann in meinen Träumen verzweifelt einen längst verlorenen Kampf um deine Liebe weiter zu kämpfen. **Sie**  das bist **du**. **Du**  die mich - wie heute Nacht - noch immer in meinen Träumen besucht. Der Mensch den ein Teil von mir immer noch liebt und wahrscheinlihc immer lieben wird. Der mich manchmal dazu bringt, gleich nach dem Erwachen "ich vermisse dich" zu flüstern, weil er einfach nicht aufhören kann in meinen Träumen verzweifelt einen längst verlorenen Kampf um deine Liebe weiter zu kämpfen.
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-===== Epilog: Nicht das Ende, der Anfang einer Reise  ===== +===== Epilog: Nicht das Ende, der Anfang einer Reise \\ =====
-Heute ist es fast genau ein Jahr her, seit ich endlich beschlossen habe, meine traumatischen Erlebnisse mit professioneller Unterstützung zu verarbeiten. Ich habe in diesem Sommer mehr als dreieinhalb Monate in der Psychiatrie verbracht, und glaubt mir, das war ein sehr harter und steiniger Weg. Ich hätte ihn wohl nicht durchgehalten ohne die Freundschaft, die Liebe und die Unterstützung durch meine Eltern und meine Freunde, und es fällt mir schwer, Worte zu finden, die ausdrücken könnten wie dankbar ich dafür bin. +
  
-Ich habe großes Glück, so viele Menschen in meinem Leben zu haben, denen ich wichtig genug bin, dass sie all die traurigen und düsteren Gedanken und Geschichten und all die Irrationalitäten ertragen haben, mit denen ich sie in all der Zeit belastet habe.  
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-Auch wenn es mir heute schon um Lichtjahre besser geht, als noch vor einem Jahr, weiß ich, dass ich doch erst am Anfang der Reise stehe. Es macht mich froh, dass ich auf dem Weg nicht nur erkannt habe, dass da viele alte Freunde sind, auf die ich mich hunderprozentig verlassen kann, sondern auch neue Freunde gewonnen habe, von denen ich hoffe, dass sie mir noch lange erhalten bleiben.  
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-Einer dieser Freundinnen habe ich dieses Lied geschrieben, un zwar lange, bevor ich sie überhaupt kennengelernt habe. Ich wusste damals nicht, für wen ich es geschrieben habe, nur, dass sie irgendwo da draußen ist. Doch als ich ihr dieses Lied zum ersten Mal vorgesungen habe, wusste ich, dass ich es für sie geschrieben habe. 
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-So, ich hoffe euch hat das Programm gefallen und ihr konntet mir trotz mancher Bandwurmsätze und wirrer Gedankensprünge folgen. Wenn ihr noch Fragen oder Gesprächsbedarf zu irgendeinem Thema habt, wird es dazu nach dem nächsten Lied noch Gelegenheit geben. Wenn ihr lieber unter vier Augen mit mir in Kontakt kommen wollt, z.B. weil ihr wissen möchtet, wie man eigentlich an so eine Traumatherapie kommt, oder einfach jemandem sucht, mit dem ihr mal über eure eigenen traumatischen Erlebnisse reden könnt, sprecht mich einfach nach der Veranstaltung an oder besucht freie-uni.org. Dort gibt es auch eine Kontakt-Mail-Adresse unter der ihr mich erreichen könnt und Infos wo man professionelle Hilfe bekommt. An der Theke gibt es Broschüren zum Thema konsensuale Liebe und Sexualität, falls ihr Anregungen möchtet wie man Kommunikation beim Sex so gestalten kann, dass es dabei nicht zu Grenzüberschreitungen kommt. 
  
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