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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Das System der Erwachsenenbildung ist selten Thema im öffentlichen Diskurs der Bundesrepublik Deutschland. Eine der wenigen Politiker*innen, die sich zu diesem Thema im öffentlichen Diskurs auseinandersetzen, ist Bundesministerin Franziska Giffey.

Wenige Tage nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 schreibt Franziska Giffey als Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in einem Gastbeitrag im Tagesspiegel vom 22.10.2019:

„Mit diesem Verfahren ist aber auch das größte Problem der Präventionsarbeit in Deutschland beschrieben: Eine dauerhafte Absicherung nachweislich wirksamer, praxiserprobter Projekte ist in einem Bundesprogramm rechtlich nicht möglich. Projekte einfach nur weiter zu fördern, weil sie gut sind und gebraucht werden, das geht derzeit nicht. Das geht nur mit einer gesetzlichen Grundlage, die die Zivilgesellschaft kontinuierlich stärkt und stabile, verlässliche Strukturen schafft. Es ist deshalb Zeit für ein Demokratiefördergesetz - ein Gesetz für eine starke Zivilgesellschaft. Denn bislang können wir engagierte Menschen zwar unterstützen, die Förderung kann sich aber immer nur auf Projekte beziehen. Und Projekte haben nun mal einen Anfang und ein Ende.“ Giffey (2019)

In diesem Artikel stellt Giffey die These auf, dass fremdenfeindliche Übergriffe wie jener von Halle verhindert werden könnten, indem durch politische Jugend- und Erwachsenenbildung „Demokratie gefördert“ würden. Jedoch stünde der Bund vor dem Problem, diese wichtige Arbeit nur über Zuschüsse zu Projekten fördern zu können, nicht jedoch kontinuierlich und dauerhaft zu unterstützen. Deswegen macht macht sie sich stark für ein sogenanntes „Demokratiefördergesetz“, das dem Bund ermöglichen soll, politische Jugend- und Erwachsenenbildung sowie Extremismuspräventionsprogramme dauerhaft zu fördern. Diese Arbeit nimmt Giffeys These zum Anlass, um sich mit der historischen Entwicklung der Erwachsenenbildungssysteme in den beiden deutschen Staaten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland auseinanderzusetzen. Ziel der Arbeit ist es, zu untersuchen, welche Entwicklung die Erwachsenenbildung unter der Bedingung unterschiedlicher politischer Systeme nach dem Ende des zweiten Weltkriegs bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 in den beiden deutschen Staaten nahm. So soll herausgearbeitet werden, vor welchen Herausforderungen das wiedervereinigte Deutschland bei der Anpassung des Erwachsenenbildungssystems der ehemaligen DDR stand, um in den neuen Bundesländern ein System aufzubauen, das mit dem System in den alten Bundesländern vergleichbar ist.

Aufbau der Arbeit

Durch die Teilung Deutschlands in BRD und DDR nach dem zweiten Weltkrieg entwickelten sich zwei Erwachsenenbildungssysteme, die sich in Aufbau und Struktur deutlich voneinander unterschieden. In dieser Arbeit werden einige zentrale Unterschiede aus historischer Perspektive zueinander in Bezug gesetzt. In Kapitel 2 wird zunächst herausgearbeitet, welche zentralen Akteure die Möglichkeit hatten, das Feld der Erwachsenenbildung in den beiden deutschen Staaten zu strukturieren und zu beeinflussen. In Kapitel 3 wird danach betrachtet, unter welchen institutionellen Rahmenbedingungen diese Akteure im Erwachsenenbildungssystem gearbeitet haben. Im Fazit (Kapitel 4) der Arbeit wird zusammengefasst, in welchen Punkten sich die Erwachsenenbildungssysteme der beiden deutschen Staaten deutlich voneinander unterschieden. Abschließend wird ein Ausblick darauf gegeben, welche Konsequenzen sich aus dieser unterschiedlichen Entwicklung der Erwachsenenbildungssysteme für den neuen Bundesländern nach dem Mauerfall ergaben.

/hp/ag/af/zd/www/data/pages/offen/nutzer/benjamin_bettinger/werke/strukturentwicklung_in_der_weiterbildung/einleitung.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/02 22:08 von benni