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offen:nutzer:benjamin_bettinger:werke:ba_arbeit:mailentwurf2

Sehr geehrte Frau Goeze, leider hab ich in den vergangenen Wochen schon wieder eine dieser Phasen gehabt, bzw. bin mitten darin. Ein Gefühl ständiger Bedrohung, Herzklopfen, Atemnot, Druck auf der Brust, extreme Anspannung, Schweißausbrüche, Hyperventilation, täglich mehrere Panikattacken - kurz: die Angst ist mal wieder mein ständiger Begleiter. Dabei kann ich nicht einmal wirklich benennen, was der Auslöser dafür ist. Beziehungsweise - es gibt sehr viele Auslöser. Und der für die momentane Situation ausschlaggebende Grund: ich habe Angst vor meiner Fakultät - bzw. davor, mit den Menschen dort in Kontakt zu treten, Angst davor, die Abschlussarbeit anzumelden - aus Scham, aus Angst, abgelehnt oder runtergemacht zu werden etc. Ich habe Angst davor zu dum und zu schlecht zu sein um diese Arbeit zu schreiben. Und nicht zuletzt Angst davor, überhaupt vor die Tür und unter Menschen zu gehen, aus Angst vor Covid 19. Angst durchdringt gerade meinen Körper und meine Gedanken, ich schaffe es kaum, mich länger als ein paar Augenblicke auf etwas zu konzentrieren, ich habe den ständigen Impuls, mich zu verstecken oder davon zu laufen.

Ich weiß, dass ich es mir damit gerade nur immer schwerer mache, aber ich schaffe es einfach nicht, diese Angst zu überwinden im Moment. Morgen habe ich einen Termin bei meinem Psychiater, dort werde ich versuchen eine Bescheinigung für einen Nachteilsausgleich zu bekommen, damit ich einen Antrag stellen kann, daß meine Frist für den Abschluss um 6 Wochen verlängert wird. Zudem werde ich - obwohl ich auch große Angst habe, davon abhängig zu werden- darum bitten, angsthemmende Medikamente verschrieben zu bekommen, in der Hoffnung, damit zumindest so weit „funktionieren“ zu können, um mich lange genug am Stück konzentrieren zu können, um irgendwie meinen Abschluss zu machen.

Stand der Dinge ist, dass ich eigentlich laut Institutshomepage doch bis zum 31.3. die Arbeit abgegeben haben soll:

https://pa-philew.rub.de/

Ich werde voraussichtlich am morgigen Donnerstag oder am Freitag versuchen, mit dem Prüfungsamt in Kontakt zu treten, um die B.A.-Arbeit anzumelden oder zumindest schon einmal den Antrag auf Nachteilsausgleich einzureichen.

Stand der Arbeit selbst ist, dass ich jetzt einige Bücher mehr gelesen und bearbeitet habe, und mich damit auseinandersetzen möchte, wie die Erwachsenenbildungspolitik sich seit der Wende entwickelt hat. Aufhänger soll dabei Giffey's Forderung nach einem „Demokratieförderungsgesetz“ sein - ich möchte davon ausgehend sichten, welche Gesetze schon bestehen, dabei herausarbeiten, dass insbesondere in den Landesgesetzen schon festgelegt ist, dass politische Bildung von den Ländern gefördert werden soll. Im nächsten Schritt will ich dann herausarbeiten, dass unterschiedliche Typen von Gesetzen existieren: Gesetze, die einen gewährleistendenden Charakter haben (d.h. eine staatlich verantwortete und vollfinanzierte Grundversorung anstreben), und solche, die eher „fördernden Charakter“ haben, also ihren Schwerpunkt eher auf die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für einen „Weiterbildungsmarkt“ legen.

Ich habe noch einmal nachgelesen in meiner PO, und die Arbeit soll etwa im Rahmen von 30 Seiten bleiben. Im Entwurf im Anhang habe ich versucht, meine bisherigen „Ergebnisse“ zusammenzutragen - größtenteils nur Ansammlungen von Zitaten, weil ich mich auf mehr gerade nicht konzentrieren kann.

Ich hoffe, dass Sie auch als nicht betroffene Person, die Anspannung und die Schwierigkeit meiner Situation nachvollziehen können und bitte Sie daher auch unabhängig von der inhaltlichen Planung, um ihr Verständnis und Ihre Mithilfe. Obwohl ich die inhaltliche Planung zunächst herausschieben würde, um nun die Anmeldung und den Antrag zu priorisieren, muss ja für die Anmeldung ein Titel gewählt werden. Diesen würde ich gerne möglichst allgemein halten, damit wir bei einer inhaltlichen Schwerpunktsetzung flexibel bleiben. „Erwachsenenbildungspolitik und ihre Finanzierung im vereinten Deutschland“ - so etwas in der Art schwebt mir da vor.

Offen ist für mich auch noch die Frage, ob Sie weiterhin prüfungsberechtigt sind, oder ob es eine Ausnahme geben kann oder wer im Notfall als Ersatz fungieren könnte. Außerdem muss ich ja auch einen Zweitprüfer benennen.Fällt Ihnen da jemand ein? Ich hänge die passenden Seite der Anmeldung gleich mal an und würde mich freuen, wenn Sie diese unterschreiben und an den Zweitprüfer weiter geben könnten oder an mich zurücksenden können. Gerne können Sie mich auch zur schnellen Klärung jederzeit (video-)telefonisch erreichen. Ich werde auch heute im Verlauf des Tages noch mehrmals meine Mails checken und morgen nach dem Arzttermin auch. Der Arzttermin ist morgen um 8:15, d.h. ich werde morgen bis ca. 9 Uhr nicht erreichbar sein. Meine Handynummer: 01577/1554713

Ich hoffe, dass ich Ihnen aufgrund meiner widrigen Umstände nicht zuviel zusätzliche Arbeit mache und danke Ihnen jetzt schon für die Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen

/hp/ag/af/zd/www/data/pages/offen/nutzer/benjamin_bettinger/werke/ba_arbeit/mailentwurf2.txt · Zuletzt geändert: 2021/03/24 10:35 von benni