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Die Klapsenchroniken - Teil 2

Gut 3 Jahre ist es nun her, seit ich das letzte Mal auf einer Bühne stand. Den Mut dazu, mit meinem Programm „die Klapsenchroniken“ vor Publikum aufzutreten, gab mir einer meiner besten Freunde - ein bewundernswerter Mann und aus meiner Sicht großer Literat: Uli Schröder. Leider kann er jetzt nicht mehr hier im Publikum sitzen, denn wir mussten uns vor wenigen Monaten für immer von ihm verabschieden. Deshalb ergreife ich heute die Gelegenheit, an ihn zu erinnern.

Ich könnte jetzt versuchen, euch zu erklären, was diesen Menschen so besonders machte und warum er mir immer noch fehlt und ich ihn so sehr vermisse - doch meine Worte könnten ihm nicht annähernd gerecht werden. Stattdessen lese ich ihm zu Ehren eine seiner bisher unveröffentlichten Kurzgeschichten vor, die wir in seinem Nachlass gefunden haben - und sie hat sogar ein wenig was mit Weihnachten zu tun, also passt sie auch irgendwie zum Anlass. Ich werde es nicht schaffen, seine unnachahmliche Art des Vortrags zu imitieren. Dennoch hoffe ich, dass ihr an dieser Geschichte genau so viel Spaß haben werdet wie ich.

Ohne Uli würde ich wohl heute nicht vor euch stehen mit meiner Gitarre in der Hand, denn Uli war der erste Mensch, der meine Songs gehört hat und danach so dreist war, mich als Künstler zu bezeichnen. Als echter Freund war er einer der wenigen, die auch in meinen schwersten Stunden zu mir standen und mich damals bei meinem ersten Psychiatrieaufenthalt besucht haben. Der erste Song, den ich ihm damals im Garten der Klapse vorgespielt habe, hieß „Joker on the run“ - und der geht so…

Wie bei so vielen Menschen, denen Uli begegnete, hat er auch mein künstlerisches Talent schon erkannt, als ich selbst noch nicht bereit war, es zu erkennen. Wie so vielen Menschen hat er auch mir geholfen, den Mut zu fassen, über meinen Schatten zu springen und vor Publikum aufzutreten - obwohl oder gerade weil er ähnlich wie ich echt viel Scheiße erlebt hat in seinem Leben. Obwohl oder gerade weil er wie ich daran immer wieder fast zerbrochen wäre. Und ich hatte als einer der wenigen Menschen in seinem Leben das Privileg, dass er mir davon auch erzählte. Ihm und ein paar anderen Menschen, die mir so viel Vertrauen schenkten, widme ich dieses Lied.

Zum Abschied möchte ich euch mit einem hoffentlich aufmunternden Lied in den Abend und die bevorstehenden Feiertage entlassen. Es heißt - irgendwie passend zur Weihnachtszeit - „Funken teilen“.

So, wenn ich euch jetzt zur Weihnachtszeit noch einen Rat mitgeben darf: geht zu auf die Menschen, mit denen ihr im Streit liegt. Überwindet den Stolz und den Hochmut, der euch dazu bringt, alte Freundschaften wegen Nichtigkeiten aufs Spiel zu setzen. Ihr wisst nie, wann euch Menschen genommen werden. Und ihr werdet es bereuen, wenn ihr keine Gelegenheit mehr bekommt, euch auszusprechen. Ich bin nicht religiös… aber Weihnachten ist trotzdem ein guter Anlass, den Weg der Liebe statt den Weg des Hasses zu wählen. Ich wünsche euch den Mut, ihn zu gehen.

/hp/ag/af/zd/www/data/pages/offen/projekte/klapsenchroniken/booklet_2.txt · Zuletzt geändert: 2022/12/07 23:42 von benni