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Rape Culture

Rape Culture, was ist das eigentlich? Rape Culture sind all jene Normen und Verhaltensweisen, die dazu beitragen, sexualisierte Gewalt zu legitimieren oder zu relativieren.

Rape Culture, dass sind Sprüche wie Donald Trumps berüchtigtes „you have to grab them by the pussy“. Das ist wenn man in der Disco oder auf einer Party wegschaut wenn jemand, der zu betrunken ist um sich dagegen zu wehren, angegrapscht oder auf andere Weise bedrängt wird.

Das sind Normen wie „du bist selbst schuld wenn du so enge Klamotten trägst oder so viel Haut zeigst“. Das sind aber auch so Sprüche wie „Männer können immer und wollen immer“ oder „Männer wollen sowieso immer nur das eine“.

Rape Culture sind auch Sprüche wie „bist du schwul oder was?“, wenn ein Mann nicht auf die Offerten einer Frau eingeht. Es sind Frauen, die sich vor Freunden über die Penislänge ihrer Affäre lustig machen, und Männer, die damit prahlen, wenn sie mit jemandem geschlafen haben und das Gerücht verbreiten „die macht's mit jedem“ - oder, wenn sie abgeblitzt sind „die ist doch verklemmt und frigide“.

Teil dieser Kultur sind sowohl diejenigen, die auf dem Weg zur Party verkünden „ich mache heute X betrunken, um sie bzw. ihn mit nach Hause zu nehmen“, als auch diejenigen, die das hören und dazu schweigen, anstatt klar und deutlich zu sagen, dass dies die Ankündigung einer Vergewaltigung ist zu einer Anzeige führen wird.

Das sind Frauen, die von sogenannten „echten Männern“ erwarten, dass sie dominant sind und sich „nehmen was sie wollen“, und Männer, die von sogenannten „guten Frauen“ erwarten, dass sie immer hübsch zurecht gemacht sind und sich devot dem Mann unterordnen.

Das sind romantische Komödien, in denen es zu „echter Hingabe“ und „wahrer Liebe“ stilisiert wird, wenn der/die Hauptdarsteller*in nicht akzeptiert, dass der oder die Angebetete „Nein“ sagt und so lange weitermacht bis der oder die Angebetete endlich einwilligt. Im echten Leben fiele so ein Verhalten unter den Begriff „Stalking“ oder „Nötigung“. Leider führen solche Filme jedoch auch im echten Leben dazu, dass Menschen denken, es wäre sinnvoll und romantisch, „Nein“ zu sagen, aber „Ja“ meinen, damit der oder die Abgelehnte sich „mehr anstrengt“. Oder umgekehrt dazu, dass der oder die Abgelehnte denkt, sie oder er würde „sich nur zieren um sich interessant zu machen“.

Rape Culture, dass ist es aber auch, wenn wir z.B. hemosexuelle oder Transmenschen als „kein echter Mann“ oder „keine echte Frau“ bezeichnen, weil sie nicht unserem gewohntem Bild von „Frau“ und „Mann“ entsprechen. Denn wir setzen dadurch die Hemmschwelle für potentielle Täter*innen herab, weil wir sie dadurch abwerten und ihnen ihre „Vollwertigkeit“ absprechen. Wir machen sie dadurch zu vermeintlich leichteren Opfern, weil sie ja „wertloser“ sind als „echte“ Männer bzw. Frauen.

Rape culture erzeugen wir dementsprechend alle, egal welches Geschlecht wir haben, wenn wir erst dann sexualisierte Gewalt erkennen und verurteilen, wenn sie mit körperlicher Gewalt einhergeht.

Wir müssen anfangen, klare Grenzen zu ziehen, dass jede Form von Druck, der ausgeübt wird, um sexuelle Handlungen zu erzwingen, sei sie körperlich oder verbal, absolut inakzeptabel ist.

Das bedeutet auch, dass wir erkennen müssen, dass sexuelle Gewalt in unserer Gesellschaft ebenso von Frauen wie von Männern ausgehen kann, und dass beides gleichwertig falsch ist, und nicht etwa bei Frauen als Täterinnen ein Zeichen von „berechtigter sexueller Emanzipation“. Erst wenn wir begreifen, das die rape culture in diesem Land etwas ist, das wir alle gemeinsam erzeugen, können wir anfangen, sie auch gemeinsam wirksam zu bekämpfen.

/hp/ag/af/zd/www/data/pages/offen/projekte/klapsenchroniken/rape_culture.txt · Zuletzt geändert: 2022/09/24 13:47 von benni